HR SEO: Stellenanzeigen erfolgreich optimieren

Was bedeutet HR SEO?

Im Allgemeinen konzentriert sich die Suchmaschinenoptimierung auf alle Maßnahmen, die die Sichtbarkeit von Webseiten in Suchmaschinen erhöhen. Erfolgreiche Personaler wissen, dass SEO bereits seit längerer Zeit kein reines Marketingthema mehr ist. Das Recruiting und Personalmarketing profitieren und leben von Sichtbarkeit. Denn selbst die schönste Karriereseite hat im schärfer werdenden War of Talents keinen Nutzen, wenn sie für Arbeitssuchende nicht auffindbar ist. De facto bedeutet das, dass Unternehmen, die online nicht gefunden werden, auf dem digitalen Arbeitsmarkt nicht existieren.

Eine gute Platzierung bei Google ist somit eine essenzielle Voraussetzung für die Bewerbergewinnung und SEO-Strategien unentbehrlich für die HR-Branche. Kurz und prägnant beschreibt HR SEO die Suchmaschinenoptimierung von Stellenausschreibungen und umfasst die gezielte Steigerung der Online-Sichtbarkeit – insbesondere von Karriere-Webseiten – in Suchmaschinen wie Google. Ziel ist es, einen möglichst hohen Platz in den unbezahlten Suchergebnissen zu bekommen.

Warum ist Recruiting SEO so wichtig?

Unternehmen wetteifern mit ihren Konkurrenten nicht nur um Kunden, sondern auch um qualifizierte Mitarbeiter. Umso wichtiger ist es, dass die entsprechenden Kandidaten die ausgeschriebenen Stellen der Unternehmen bei ihrer Jobsuche finden. Um die Auffindbarkeit der Stellenanzeigen zu erhöhen und im Zuge dessen potenzielle Bewerber zu erreichen, sollten Arbeitgeber die unternehmensinterne Karriereseite sowohl technisch als auch inhaltlich optimieren. Denn immer mehr Kandidaten nehmen bei der Suche nach einer neuen Herausforderung längst nicht mehr den Umweg über eine generische Stellenbörse, sondern den schnellsten Weg über die klassische Suchmaschine Google. Schließlich könnte es einfacher nicht sein: Man gibt eine Jobbezeichnung ein und mit einem Klick spuckt Google eine Vielzahl an passenden Stellen aus.

Google ist in Deutschland mit einem Marktanteil von über 90 Prozent mit Abstand der Platzhirsch unter den Suchmaschinen und katapultiert Recruiting SEO dadurch auf den Prio-Listen der Personaler ganz weit nach oben. Denn mithilfe effektiver Suchmaschinenoptimierung können Unternehmen im Handumdrehen sichtbarer werden und gute Rankings in den organischen Suchergebnissen erzielen.

Was hat es mit Google for Jobs auf sich?

Bei der Eingabe eines Jobtitels werden die Ergebnisse bei Google in drei Kategorien eingeteilt:

  • Google Ads: Bezahlte Stellenanzeigen
  • Google for Jobs: Stellenausschreibungen, die auf Karriereseiten oder Jobbörsen bzw. -suchmaschinen gefunden wurden
  • Organische Suchergebnisse: Ergebnisse, die am besten zur Suchanfrage passen



Für Recruiting SEO sind die beiden letzten Kategorien von Relevanz, da es sich um die unbezahlten Positionen in den SERPs handelt. Neben den gängigen Suchergebnissen gibt es seit einiger Zeit das Feature Google for Jobs, das im Jahre 2019 in Deutschland veröffentlicht wurde und potenziellen Arbeitnehmern die Jobsuche über Google zusätzlich erleichtert. Aktuell werden Kandidaten im Google for Jobs Abschnitt meist Ausschreibungen von Jobbörsen, aber auch einige von Karriereseiten ausgespielt. Da sich das Feature in den Suchergebnisseiten direkt unterhalb der Google Ads befindet, erfreut sich eine Platzierung in den Google for Jobs großer Beliebtheit bei den rekrutierenden Unternehmen.

Mit HR SEO erhöhen Recruiter durch die Optimierung ihrer Webseite und der Stellenanzeigen die Chance, mit ihrer Karriereseite bei Googe for Jobs gelistet zu werden und hochwertige Kandidaten direkt abzufangen.

Suchmaschinenoptimierte Stellenanzeigen: Step by step

Im Bereich der Suchmaschinenoptimierung gelten für digitale Stellenanzeigen dieselben Regeln wie für jede beliebige Webseite, wenn es darum geht, von der Suchmaschine optimal gelesen werden zu können. HR SEO spielt bei Jobinseraten insbesondere bei der Auffindbarkeit der offenen Stellen eine entscheidende Rolle. Im Folgenden werden die wichtigsten Meilensteine des Recruiting SEO auf dem Weg zur suchmaschinenoptimierten Stellenanzeige aufgezeigt und näher beleuchtet.

Das passende Keyword

Im ersten Schritt ist es wichtig, das optimale Keyword für die Stellenausschreibung zu identifizieren. Im Recruiting sollte dies der Stellentitel sein, der von den gewünschten Kandidaten gesucht wird. Sonst wird die anvisierte Zielgruppe nicht erreicht oder die ausgeschriebenen Vakanzen werden den falschen Nutzern ausgespielt.

Damit Arbeitssuchende die Jobanzeigen finden können, sollte eine Keyword-Recherche zu den wichtigsten Suchbegriffen und Synonymen für die Stelle durchgeführt werden. Ein hilfreiches Tool hierfür ist Google Trends. Über den Online-Dienst lassen sich Suchvolumen von Keywords abrufen. Anhand des Filters „Beruf und Ausbildung“ können Schlagwörter auf ihre Suchhäufigkeit und Entwicklung untersucht und mit anderen Suchbegriffen verglichen werden. Im folgenden Beispiel wird Online Marketing Manager häufiger gesucht als Digital Marketing Manager.



Sobald das richtige Keyword für die Jobanzeige gefunden wurde, sollte es nicht nur im Titel der Stellenausschreibung enthalten sein, sondern auch häufiger in der Annonce vorkommen und in der Metabeschreibung seinen Platz haben. Schließlich bilden die Meta-Daten mit dem Title und der Description das Aushängeschild der verlinkten Webseite. Nicht zuletzt sollte das Keyword auch in der URL enthalten sein.

Technische HR SEO

Ein positives Signal für Google: Eine technisch optimierte Jobseite. Denn nur so kann sie von der Suchmaschine erfasst und gelesen werden. Empfehlenswert ist es, jede Stellenanzeige über eine separate URL erreichbar zu machen anstatt alle Stellenausschreibungen auf einer einzigen Webseite zu platzieren. Ebenso sollte eine sprechende URL-Struktur beherzigt und die Verzeichniszahl möglichst klein gehalten werden.

Des Weiteren gilt im HR SEO, relevante Seiten in der XML-Sitemap aufzulisten, Jobanzeigen dort einzupflegen und in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren. Die Indexing API von Google sorgt zudem für schnelleres Crawling und das Indexieren neuer Seiten. Denn darüber wird Google mitgeteilt, wenn eine Seite hinzugefügt, gelöscht oder geupdated wird.

Neben alldem sollten die einzelnen URLs weder via robots.txt noch Meta Robots vom Crawling oder der Indexierung ausgeschlossen werden. Darüber hinaus können HTML-Codes von Google am besten interpretiert werden, sodass Karriereseiten optimalerweise in HTML zu verfassen sind und Stellenanzeigen nicht mittels iFrame auf Webseiten eingebunden werden sollten.

Strukturierte OnPage Optimierung

Sobald die Stellenanzeige keywordoptimiert entworfen wurde und die Crawlbarkeit durch Google gegeben ist, muss darauf geachtet werden, dass der Content auf der Karriereseite übersichtlich eingebettet wird. Dies dient Kandidaten nicht nur zur schnellen Erfassung von Informationen, sondern ist auch für Suchmaschinen von Bedeutung.

Meta-Beschreibungen und H-Tags

Die Optimierung der Meta-Tags ist beispielsweise nicht zu vernachlässigen. So darf der Jobtitel keinesfalls im Title-Tag fehlen. Im Description-Tag sollten zudem die wichtigsten Fakten, ausschlaggebenden USPs und ein knackiger Call-to-Action den Nutzer zum Klicken animieren. Die maximale Länge des Titles sollte dabei 60 Zeichen nicht überschreiten. Bei der Description sollten es maximal 155 Zeichen sein, damit der Text in den Snippets nicht abgeschnitten wird. Die Meta-Beschreibung wird von Google neben der Relevanz-Einschätzung auch zur Gestaltung der Suchergebnisse verwendet, sprich je passender die Meta-Tags sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Interessenten auf der jeweiligen Jobseite landen.

Außerdem sieht Google die Verwendung von H-Tags für Überschriften und Zwischenüberschriften gerne, da dadurch der Seiteninhalt schneller erfasst und geordnet werden kann. Die Jobbezeichnung sollte in der Anzeige nach Möglichkeit als H1 gekennzeichnet werden.

Strukturierte Daten

Die Auszeichnung mit strukturierten Daten ist das Nonplusultra der OnPage Optimierung. Hier geht es darum, Google demonstrativ zu zeigen, worum es sich bei der Webseite handelt. Dazu werden die wichtigsten Fakten als Markup in den Header-Bereich der Karriereseite eingebunden. Dadurch kann die Suchmaschine die Informationen besser clustern und letztendlich ausspielen.

Folgende strukturierte Daten vom Typ JobPosting werden von Google empfohlen:

  • title (Jobbezeichnung)
  • description (Jobbeschreibung, Anforderungsprofil etc.)
  • jobLocation (Einsatzort)
  • hiringOrganization (Informationen zum Unternehmen)
  • datePosted (Veröffentlichungsdatum der Stellenanzeige)
  • validThrough (Bewerbungsfrist)
  • logo (Logo des Unternehmens)

Aufbau einer optimierten Stellenanzeige

Damit eine Stellenanzeige erfolgreich in Suchmaschinen wie Google ranken kann, sollte auch auf einen strukturierten Aufbau der Annonce Wert gelegt werden. Der Jobtitel beispielsweise gilt als wichtigster Faktor für die Auffindbarkeit bei Suchmaschinen und bildet mitunter die relevanteste Komponente einer Stellenausschreibung. Er entscheidet darüber, ob ein Inserat von Interessenten gefunden und angesehen wird.

Die goldene Regel im HR SEO lautet: Je näher am Suchverhalten des Kandidaten, desto besser. Recruiter sollten sich daher vor der Erstellung einer Stellenanzeige in ihren perfekten Kandidaten hineinversetzen und sich fragen, wie er nach diesem Job suchen würde. Prinzipiell eignen sich die typischen W-Fragen hervorragend, um eine Stellenausschreibung sinnvoll nach ihren Bestandteilen zu gliedern und die einzelnen Kategorien mit Überschriften zu versehen. Auf die Frage „Was wird gesucht?“ ist eine genaue Positionsbeschreibung mit den jeweiligen Kernaufgaben die passende Antwort. Erforderliche und gewünschte Anforderungen geben Schlüsse darauf, welche Person gesucht wird und Informationen zum Arbeitgeber erschließt die Frage, wer momentan auf der Suche ist. Schlussendlich finden sich dadurch nicht nur Kandidaten zurecht, sondern auch der Google Bot.

Mobile First

Ein absolutes Muss in der heutigen digitalen Welt: Responsives Design. Auch, wenn der HR-Bereich oftmals desktop-lastig ist, sollte der mobile Traffic nicht unterschätzt werden. Einerseits suchen Nutzer in der schnelllebigen Zeit oftmals von unterwegs aus nach neuen Jobs und verwenden für die Jobsuche ein Smartphone oder Tablet. Andererseits fokussiert sich Google immer mehr auf das optimale mobile Erlebnis und die Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten. Folglich werden responsive Webseiten von der Suchmaschine positiv bewertet.

Use Case: Platz 1 für den Suchbegriff „Trainee Online Marketing“

Die Online Marketing Agentur eMinded macht es vor: Ihre suchmaschinenoptimierte Stellenanzeige für das Traineeprogramm zum Online Marketing Manager rankt in Google for Jobs auf der Pole Position.



Mit einem kurzen Blick auf den Seitenquelltext der Landingpage sind einige der suchmaschinenrelevanten Optimierungen sofort ersichtlich: Der Jobtitel wird als Keyword sowohl in den Meta-Tags als auch in der URL und der H1 verwendet. Zudem ist die Karriereseite als HTML-Code hinterlegt und durch entsprechende Meta Robots indexiert und crawlbar. Darüber hinaus ist die Stellenausschreibung über eine separate URL abrufbar und im Quellcode mit den wichtigsten strukturierten Daten vom Typ JobPosting gekennzeichnet.

Neben einer klaren Struktur der Seite und der Einteilung der Anzeige in die Abschnitte „Deine Aufgaben“, „Dein Profil“ und „Deine Benefits“, finden sich auf der Jobseite zwei Videos mit weiteren Informationen und Erfahrungsberichten ehemaliger Trainees. So wird dafür gesorgt, dass der Kandidat so geballt wie möglich alles herausfindet, was er zur Stelle als Trainee im Online Marketing wissen möchte. Zu guter Letzt vergibt Google für das responsive Design der Webseite weitere Pluspunkte.

Fazit

Damit Unternehmen und deren Personaler qualifizierte Mitarbeiter rekrutieren können, sollten sie neben einer durchdachten HR-Kampagne auch auf sinnvolles Recruiting SEO setzen. Durch die suchmaschinenoptimierte Gestaltung von Stellenausschreibungen und Jobseiten gewinnt der Karrierebereich der Webseite an digitaler Sichtbarkeit.

Schritt für Schritt können die erläuterten SEO-Maßnahmen in eine hochwertige Position in Google und Google for Jobs münden und potenzielle Arbeitnehmer effektiver angesprochen werden. Der Schlüssel zum Erfolg in der HR-Welt ist – wie im allgemeinen SEO-Kosmos auch – eine klare Strukturierung sowie einzigartiger Content. Denn durch gute Inhalte wird ein konkretes Informationsbedürfnis befriedigt und Nutzer direkt zum „Jetzt bewerben“-Button weitergeleitet.


Autor
Omid Rahimi
Geschäftsführer bei eMinded

Omid ist Geschäftsführer von eMinded. Er tauchte nach seinem Abschluss als Kommunikationswirt an der BAW in München tiefer in das Thema Online Marketing ein. Seit 2009 hat er sowohl auf Kunden- als auch auf Agenturseite umfassende Erfahrungen gesammelt. Sein Herz schlägt vor allem für kleine und mittlere Unternehmen.